Grundlagen des Feuers
 
Gierig leckt es nach allem, was es zu fassen bekommt. Einmal entfesselt, kennt es weder Freund noch Feind. Seine Hitze kann zerstören und wo es gewütet hat, bleibt nur noch Asche und Ruß zurück. Es stellt damit ein nicht zu unterschätzendes Element dar.
 
Doch Feuer kann mehr! Es ist Teil unserer Entwicklungsgeschichte und untrennbar mit dem Menschen verbunden. Bei vielen Anlässen erfreuen wir uns am Schein seiner Flammen, egal ob Osterfeuer, im Kamin oder als Kerzenlicht in gemütlicher Atmosphäre. Feuer ist ein Element mit Tradition und so manches Lagerfeuer hat schon zu tiefgründigen Gesprächen eingeladen, bei dem sich Menschen begegnet sind (nicht nur räumlich).
 
 
Was ist eigentlich Feuer?
 
Wir alle wissen was gemeint ist, wenn von Feuer gesprochen wird und dennoch stellt sich die Frage, was Feuer eigentlich ist. Der Begriff Feuer leitet sich vom althochdeutschen fiur ab. Im griechischen wird das Präfix pyr mit der Bedeutung „Feuer“ verwendet. Im Sinne der Naturwissenschaft ist Feuer eine Form der chemischen Verbrennung mit Flammenbildung, bei der Licht und Wärme abgegeben wird. Unter einer Verbrennung versteht man in der Chemie eine sogenannte Redoxreaktion [Reduktions-Oxidations-Reaktion], bei der ein Stoff A (Reduktionsmittel, Donator) mit einem Stoff B (Oxidationsmittel [meist Sauerstoff], Akzeptor) reagiert. Bei diesem Vorgang der exothermen Oxidation [Oxidation = Anlagerung von Sauerstoff an ein anderes oxidierbares Atom oder Molekül] werden die Elektronen (Elementarteilchen) von einem Reaktionspartner (Donator) auf einen anderen (Akzeptor) übertragen. Dieser Prozess setzt Energie frei, die, wenn die Reaktion schnell genug abläuft, in Form von Licht und Wärme wahrgenommen werden kann. Licht stellt dabei den sichtbaren Bereich von elektromagnetischer Strahlung dar und ist wie die Wärme eine physikalische Größe. Die Brennchemie unterscheidet vier verschiedenen Verbrennungsarten:
 
  1. mit Flammenbildung
  2. in Form von Glut ohne Flammenbildung
  3. unvollständige Verbrennung (z. B. Schwelbrand) und
  4. kalte Oxidation (z. B. bei der menschlichen Verdauung von Nahrungsmitteln)
 
Die Flamme ist dabei der brennende Bereich von Gasen und Dämpfen, in dem diese elektromagnetischen Wellen in einem bestimmten Lichtspektrum (dem sog. sichtbaren Spektralbereich) ausgesendet werden. Feuer ist Energie und wird als warm oder heiß empfunden, je nachdem wie nah man ihm kommt und brennt in der Regel (in Abhängigkeit vom Brennstoff) in einer Mischung aus gelben, orangenen und roten Farben. Grundsätzlich wird zwischen zwei Feuerarten unterschieden und zwar:
 
 
a) die Zweckfeuer und  b) die Schadfeuer.
 
 
Ein unkon­trol­lierbar brennendes Feuer wird als Brand bezeichnet und gehört zur Gruppe der Schadfeuer. Diese Feuer sind meist unbeabsichtigt, wirken zerstörerisch und vermögen es sich selbst auszubreiten. Sie entstehen durch Unacht­samkeit oder Brandstiftung, haben keinen Nutzen und werden durch die Feuer­wehr (gemäß der Brandklassen) bekämpft. Ganz anders die Zweckfeuer. Sie haben einen Nutzen für die Gesellschaft. Zu ihnen zählen das Grillfeuer, das Kaminfeuer oder auch das Lagerfeuer. Sie sind beab­sichtigte und kontrollierbare Feuer, die zu unterschiedlichen Anlässen entzün­det werden. Ebenfalls zur Gruppe der Zweckfeuer fallen jene, die zu traditionellen Bräuchen (z. B. Osterfeuer) oder der Kunst (Feuershows) entzündet werden.
 
 
Damit ein Feuer entstehen kann, müssen bestimmte Faktoren erfüllt sein. Zunächst einmal wird ein brennbares Material benötigt, dass mit dem Oxidationsmittel bzw. dem Akzeptor reagieren kann. Mit dem Oxidationsmittel, meist ist dies der Sauerstoff, ist auch das zweite Kriterium bereits angesprochen. Neben dem richtigen Mengenverhältnis dieser beiden Faktoren wird abschließend noch eine entsprechende Zündtemperatur benötigt. Diese ist je nach Brennstoff unterschiedlich und kann auf verschiedene Arten erreicht werden, z. B. Reibung, Lichtbündelung, Funkenschlag oder wie heutzutage üblich durch Feuerzeug. Man spricht in diesem Zusammenhang auch von dem Verbrennungsdreieck.
 

 
Wird ein Stoff erhitzt, so bilden sich ab einer bestimmten Temperatur, die jedoch unterschiedlich hoch ist, brennbare Gase, die sich schließlich entzünden. Die für den jeweiligen Stoff nötige Temperatur zur Entzündung dieser Gase wird als Zündtemperatur, Entzündungstemperatur, Zündpunkt oder Entzündungspunkt bezeichnet. Wichtig in diesem Zusammenhang ist die Bedeutung des Flamm- und des Brennpunktes. Beim Flammpunkt handelt es sich um die niedrigste Temperatur, die ein Stoff benötigt, um genug brennbare Gase zu entwickeln, damit eine Oxidation mit Sauerstoff stattfinden kann. Die Temperatur ist hoch genug, damit der Stoff bei Anliegen der Zündquelle brennen kann. Wird die Zündquelle in diesem Stadium entfernt, kommt die Verbrennung zum Erliegen. Bei Nichtentfernung der Zündquelle kann die Temperatur des Stoffes weiter ansteigen, sodass nach einer gewissen Zeit der Brennpunkt erreicht ist. Ab diesem Punkt findet auch nach Entfernung der Zündquelle eine kontinuierliche Verbrennung statt.
 
 
 
 
 

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