Feuerlauf-Seminar
(Ausrichter: Feuerpädagogik e. V.)
(geschrieben von Markus)
 
Feuerlaufen hat in vielfacher Weise eine lange und traditionelle Geschichte und findet sich in vielen Kulturen. Im Rahmen der verschiedenen Angebote des Feuerpädagogik e. V. habe ich im August 2010 an unserem Feuerlauf-Seminar teilgenommen.
 

Unser feuerpädagogischer Feuerlauf
 
Wir schreiben den 24. August 2010 irgendwo in der Nähe der hessischen Stadt Kassel. Nach der Ankunft aller Teilnehmer stiegen wir mit dem Aufbau der Zelte und einem gemeinsamen Frühstück in diesen Tag ein. Es folgte eine Gruppenfindungsphase, in der wir uns anhand von Karten und drei Fragen, die es zu beantworten galt, den anderen vorstellten. Die Fragen lauteten:
  • Was sollen die anderen über mich wissen?
  • Warum habe ich mir diese Karte ausgesucht?
  • Was bedeutet das Feuerlaufen für mich?
Ganz langsam begann man sich gegenseitig kennen zu lernen und hörte interessiert den Ausführungen jedes Einzelnen zu. Anhand dieser methodisch-didaktischen Maßnahme wird bereits deutlich, dass wir nicht einfach nur über glühende Kohlen laufen wollten, sondern unser Ziel war es, ein professionelles Gesamtkonzept schnüren und uns im Vorfeld intensiv auf dieses Ereignis vorzubereiten.
 
Im Anschluss an die Vorstellungsrunde haben wir uns mit unterschiedlichen Texten rund um die Feuerlaufthematik befasst. Durch den Austausch in der Gruppe hatte schließlich jeder die Möglichkeit aus allen Texten die Schlüsselinhalte mitzunehmen. Bereits zu diesem frühen Zeitpunkt war klar, dass abends jeder seinen eigenen Weg über das Feuer finden musste. Eine genaue Anleitung, die für jeden verbindlich ist, gab und gibt es nicht!
 
Nach einer kurzen Pause setzten wir uns erneut zusammen, um eine gemeinsame Aussage "Feuerlaufen ist für uns..." zu erarbeiten. Dabei kamen viele interessante Ansätze und Ideen ans Licht, aber schließlich konnten wir einen Konsens finden und uns auf eine Aussage einigen. Nach so viel geistiger Leistung, wollte auch der Körper wieder ausgelastet werden und wir begaben uns an die Arbeit den Feuerlaufplatz herzurichten (Fläche begradigen, Holz aufstapeln, etc.). Insgesamt waren wir zwar eine kleine Gruppe mit nur 7 Teilnehmern, aber jetzt wurde jede Hand gebraucht. Dann war es Zeit sich ein wenig zu stärken und wir setzten uns zum Mittagessen zusammen.
 
Die Spannung steigt....
 
Nun waren wir fast für das große Erlebnis bereit, doch ganz so weit war es noch nicht, denn nach dem Essen folgte zunächst eine gemeinsame Wanderung durch die schöne hessisches Landschaft. Auf dieser boten sich viele Gelegenheiten mit den anderen ins Gespräch zu kommen und inzwischen wuchs die Gruppe immer mehr zusammen. Man tauschte Erfahrungen und Ansichten über Gott und die Welt aus. Der Tag war sonnig und einfach nur herrlich. Insgesamt freute sich jeder auf das große Ereignis am Abend und entsprechend lag eine gewisse Vorfreude in der Luft. Je näher der Zeitpunkt des Feuerlaufs kam, desto mehr stieg auch die Spannung der Teilnehmer.
 
Wichtig war uns, dass sich wirklich jeder in der Gruppe aufgehoben fühlte und wir sprachen mehrfach darüber, dass sich niemand später dazu gezwungen oder gedrängt fühlen sollte, wenn es tatsächlich darum ging barfuss über die glühenden Kohlen zu laufen. Da die Gruppe sehr diszipliniert und vernünftig agierte, konnte man schnell Vertrauen fassen, sodass man sich wirklich frei dafür oder auch letztlich doch dagegen entscheiden konnte. Im Anschluss an die Wanderung folgten noch ein paar Vertrauensübungen, um die Gruppe ein letztes Mal auf ihr gemeinsames Vorhaben einzuschwören und das Gruppengefüge zu stärken. Dann war der große Augenblick zum greifen nah.
 
Das Feuer brennt!
 
Wir kleideten unseren Holzstapel mit Papier aus und übergossen ihn mit Sonnenblumenöl. Symbolisch und passend zum heutigen Tag entzündeten wir unseren Holzstapel gemeinschaftlich. Nun hieß es das Holz brennen lassen, sodass wir neue Zeit für Gespräche und die eigene Vorbereitung auf den Höhepunkt des Tages hatten.
 
Nur zwei der Teilnehmer hatten bereits Erfahrung mit einem solchen Erlebnis. Für alle anderen würde es heute das erste Mal sein. Die Spannung stieg und vereinzelt geriet man in sehr philosophische Gespräche über die persönlichen Vorstellungen, Erwartungen und Wünsche in Bezug auf den Feuerlauf. Als das Holz runtergebrannt war, schichteten wir es von der Abbrandstelle auf unsere Feuerlaufstelle um und verteilten die Glut gleichmäßig. Eine wahnsinnige Hitze fauchte uns entgegen und der ein oder andere muss sich für komplett verrückt gehalten haben, dass wir da nun tatsächlich barfuss drüberlaufen wollten. Dabei sprachen wir von einer Strecke von ca. 4 - 5 Metern Länge, an dessen Ende ein Wasserbecken stand. Eine Reihenfolge für den Lauf gab es nicht. Jeder musste nun für sich entscheiden, ob er sich dafür bereit fühlte und wann er es wagen wollte. Ich beschloss als zweites Laufen zu wollen und dann stand ich da.
 
Der Feuerlauf beginnt!
 
Unmittelbar vor mir der Glutteppich, der mir seine Hitze entgegenhauchte. Ein letztes Mal atmete ich durch und setzte meinen rechten Fuss auf die glühenden Kohlen, gefolgt von dem linken. Sieben Schritte und ich hatte es geschafft. Unmittelbar danach, spürte ich das Adrinalin in meinem Körper und konnte noch nicht so richtig realisieren, was ich gerade getan hatte. Ich war barfuss über glühende Kohlen gelaufen. Es war ein merkwürdiges und unwirkliches Gefühl. Die anderen applaudierten respektvoll. Auch den anderen gelang es sich zu motivieren und diese Schritte zu tun. Jedem Einzelnen zollte die Gruppe mit ihrem Beifall Respekt, denn es gehört eine ordentliche Portion Mut dazu.
 
Einer der erfahreneren Feuerläufer trieb es dann noch auf die Spitze und spritzte Bioethanol auf die Glut, sodass er nicht nur über diesen heißen Teppich, sondern durch kniehohe Flammen lief. Auch dies wollte ich ausprobieren, sah es doch besonders spektakulär aus. Wieder war ich die zweite Person, die sich an dieses Erlebnis heranwagte. Mein persönlicher Eindruck nach diesem feurigheißen Erlebnis: Mit Flammen gefällt es mir deutlich besser!
 
Nachdem jeder seine Möglichkeit genutzt hatte, saßen wir noch zusammen und unterhielten uns über die gemachten Eindrücke. Einige spielten noch etwas Musik oder mit ihren Feuerpoi. Den ganzen Tag schien die Sonne und auch nach Sonnenuntergang war es immer noch angenehm. Wir alle waren uns einig, dass unser Feuerlauf ein voller Erfolg war.
 
Es ist ein wahnsinniges Gefühl und ich bin stolz darauf, dass ich den Mut hatte, mich überwinden konnte und tatsächlich über glühende Kohlen ohne und mit Feuer gelaufen bin!!
 

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